Mit lautem Donner startet der Freitag der NitrolympX 2023. Leider zunächst nicht aus donnernden Motoren, sondern aus einem wolkenverhangenen Himmel, der in den frühen Morgenstunden für eine Streckenwäsche sorgt. Zum ersten Mal beweist sich die erfahrene Streckencrew des Hockenheimrings, denn pünktlich zur Mittagszeit ist sowohl die Rico Anthes Quatermile, als auch der längste Auslauf der europäischen Drag Racing Meisterschaft trocken und ready to race. Und die 223 Teams aus 15 Ländern nehmen die erste Qualifikation in Angriff. Das erste laut bejubelte Highlight liefert Markus Welte in seinem Allrad 2er Golf in der Klasse Super Pro ET. Mit einer 7,50 auf über 300 km/h hat auf den gefüllten Rängen kaum einer gerechnet. Riesen Jubel und viel Applaus für diese Leistung. Und schon ist sie da – diese einzigartige NitrolynpX Atmosphäre. Drag Racing im Motodrom bei einer Mischung aus Stadion- und Festivalatmosphäre.
Schnell und vor allem ohne Zwischenfälle verlaufen die weiteren Qualifikationsläufe der Sportsman Klassen. So dass es schnell Zeit für die wildesten Hot Rods mit Türen ist: FIA Pro Modified. Gleich die erste Runde zeigt die Qualität der 17 Starter. Drei Fahrer schaffen es auf Anhieb in die 5er Zeiten. Und um am Ende des Tages, nach Runde 2 der Qualifikation, in den Top 8 zu sein, braucht es schon eine 6,0. Spitzenklasse! Der amtierende Meister Jan Ericsson im orangen Camaro geht als Top Qualifier in den Samstag. Mit 5,970 Sekunden und 392 km/h ist er schnellster im Ziel. Allerdings nur mit einem Wimpernschlag.
Der FIA Meisterschaftslauf in Tierp / Schweden vor zwei Wochen hat bei einigen Teams leider große Opfer in Sachen Material gefordert. Das Top Methanol Feld ist dadurch auf sechs Teilnehmer dezimiert. Und somit immer noch das größte Feld des Jahres in Europa. Auch hier steht der amtierende Meister Sandro Bellio aus Belgien nach dem ersten Tag ganz vorne. Aber sein größter Konkurrent der laufenden Saison, der deutsche Silvio Strauch im Kompressor-Dragster ist im dicht auf den Fersen.
In der Königsklasse Top Fuel ist zum ersten Mal in der Geschichte ein zu 100% weibliches Starterfeld angetreten. Top Fuel in Europa ist schon seit den 90ern die Klasse, in der die meisten Frauen im Dragster Sport antreten. Und das sehr erfolgreich. Die letzen Jahre sind fest in weiblicher Hand und eines steht fest: Die drei Powerfrauen die ihre 10.000 PS Boliden die Rico Anthes Quatermile hinunter pilotieren wissen genau was das Hockenheimer Publikum erwartet. Jndia Erbacher aus der Schweiz führt die Ladies in den Samstag. Ihre 4,14 lässt für den zweiten Qualifikationstag noch Luft nach oben. Susanne Callin aus Schweden und Ida Zetterström aus Finnland werden ebenfalls die Drei vor dem Komma attackieren. Das verspricht ein heißer Samstag zu werden.
Bei den Bikes sind die Felder voll und hochkarätig. Auch hier sind in den Klassen Super Twin Top Fuel und Pro Stock Bike der FIM-E Meisterschaft die jeweils größten Felder der Saison am Start. Die Zweizylinder Nitro Bikes werden auch 2023 vom Dänen Marcus Christiansen auf seinem einzigartigen Eigenbau Bike dominiert. Am Hockenheimring hängt er mit ziemlich genau einer halben Sekunde Vorsprung den Rest des Feldes weit ab.
Schnellster Mann auf zwei Rädern ist aber aus der Klasse Top Fuel Bike der Schwede Rikard Gustafson. In 6,04 Sekunden und unglaubliche 392 km/h schnell ist er im Ziel. Das Verrückte daran: Da geht noch was! Rikard katapultiert sein Bike regelmäßig in die 5er Zeiten. Das erklärte Ziel für Samstag.
Das dichteste Feld der Bikes bringen die Super Street Bikes an den Start. Schon am Ende des ersten Tages liegen zwischen Platz 1 der Qualifikation und Platz 4 nur eine zehntel Sekunde. Mathias Bohlin aus Schweden führt das Feld aus neun Nationen mit einer 6,92 an.
Am Samstag geht es dann bereits zum ersten Mal um alles. Wer Sonntag beim Rennen dabei sein will muss am Samstag seine Chancen in der Quali nutzen. Und spätestens am Nachmittag, in der letzten Qualifikation, steigt die Spannung auf den absoluten Siedepunkt. Es entscheidet sich wer dabei ist, wer wen in letzter Sekunde aus dem Starterfeld drängt, und wer frühzeitig einpacken und den Nachhauseweg antreten muss. Und nach den ersten sportlichen Höhepunkten folgt das Show-Highlight schlechthin. Die einzigartige Saturday Night Show. Ein Festival aus Feuer, Performance, Qualm und Donner – samstags abends im Motodrom – zu 100% kommt der Donner dann nur aus den Motoren!
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